Politik im SFEL-R / Politika v SFEL-R 2021


Frohe und
erholsame Festtage,
nur nützliche
Geschenke
und ein
gesundes,
erfolgreiches,
kreatives und
vor allem friedliches Jahr 2022

Grüße aus dem EU-Parlament

Helmut Scholz - MdEP

Beste Wünsche für einen friedlichen Jahresausklang, erholsame Feiertage und ein gesundes neues Jahr!

Dieses Jahr war erneut sehr herausfordernd für uns alle, vieles haben wir aber auf den Weg bringen können. Vieles steht noch an – die Pandemie und die Gesundheitskrise müssen gemeistert werden, der Schutz der Natur und des Klimas benötigen unser aller Anstrengungen und insbesondere all jene Menschen, die nicht das Glück haben, in Frieden und Wohlstand leben zu können, sind auf unseren politischen Einsatz angewiesen.

Daher möchte ich mich sehr herzlich für die gute und vielfältige Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr bedanken und hoffe, dass wir diese auch im kommenden Jahr mit seinen zahlreichen Herausforderungen fortsetzen und vertiefen können.

Für das Jahr 2022 wünsche ich vor allem Gesundheit, viel Kraft, gute Ideen und Erfolg sowie persönlich viel Glück und Zufriedenheit.

Den 17 Nachhaltigkeitszielen verpflichtet, verzichte ich in diesem Jahr erneut auf gedruckte Weihnachtskarten.

Helmut Scholz
Mitglied des Europäischen Parlaments
Fraktion THE LEFT, Delegation DIE LINKE. im Europaparlament

Von der Initiative einer Basis zum Netzwerk der Europäischen Linken

Katharina Slanina
Von Cottbus nach Europa: 30 Jahre deutsch-tschechische Zusammenarbeit

Zweimal wurde durch Corona die Festveranstaltung bereits verschoben. Nun endlich konnte die Brandenburger Delegation am 6.11.2021 nach Jičín reisen, um dort gemeinsam mit den tschechischen Genoss:innen der KSČM, die 30 Jahre politische grenzübergreifende Arbeit zu feiern. Eine Zusammenarbeit, die längst den Kinderschuhen entwachsen ist und auch beispielgebend in unserer Partei und der europäischen Linken ist. In einem kleinen Büchlein, aus dem die Cottbuser bei der Festveranstaltung zitierten, heißt es:

          „In Cottbus beginnt Europa ... und endet nicht in Jičín.“

Dieser Titel ist wörtlich zu nehmen, denn in der 30-jährigen Entwicklung standen die Grundsätze Solidarität , Freundschaft und Friedenskampf in der Zusammenarbeit im Vordergrund. Das gilt auch für die zahlreichen Freundschaftsbeziehungen zu europäischen regionalen Strukturen linker Parteien, wie zur FKP Montreuil, der iUnida in Andalusien (Spanien), der KSS in der Slowakei.

Diesem Netzwerk hat sich auch der Landesverband Brandenburg seit vielen Jahren angeschlossen und unterstreicht seine Mitarbeit mit den regionalen Strukturen unseres Landesverbandes. Denn wir sind Teil der Europäischen Linken (EL). Als Landesvorsitzende habe ich auf Beschluss des Vorstandes den überarbeiteten Rahmenvertrag des SFEL-R am 04.09.2021 beim Landestreffen der KSČM gemeinsam mit Horst Bierbaum, dem Präsidenten der Europäischen Linken, unterzeichnet.

Viel Arbeit wurde darauf verwendet, die alten Unterlagen zu sichten, persönliche Gastgeschenke zu organisieren und ein Programm aufzustellen. Dafür eine Dank an die tschechischen Genossinnen und an Monika und Peter Schömmel, die als Mitglieder der Landes-AG Netzwerk EL viel organisatorische Arbeit hatten. Unsere Genoss:innen Sonja und Fritjhof Newiak gestalteten eine Diashow, mit Bildern aus den zahlreichen Begegnungen und Aktivitäten der Zusammenarbeit der beiden befreundeten Regionalverbänden aus denen sich, nach einer 10 jährigen Zusammenarbeit 2010 das „Ständiges Forum der Europäischen Linken - der Regionen“ (SFEL-R) entwickelte.

Auch den bereits verstorbenen Genoss:innen wurde gedacht und so liefen dann doch ein paar Tränen. Denn ein gehöriges Maß Herzblut war immer zu spüren, in einer Zeit, in der es die Linken, bis heute nicht leicht haben.

Unsere Landesvorsitzende Katharina Slanina leitete als politische Sprecherin unsere Delegation. Bei dieser Gelegenheit diskutierte sie auch mit den tschechischen Genoss:innen über die schlechten Wahlergebnisse beider Parteien. Die KSČM verpasste den Einzug in das tschechische Parlament. Es besteht viel Redebedarf, warum die linken Parteien europaweit schlechte Ergebnisse bei Wahlen erzielen. Die Gründe für die schlechten Wahlergebnisse beider Parteien sind durchaus von existentieller Bedeutung für unsere politische Arbeit.
Am 08.01.2022 soll es in Vorbereitung auf die Ehrung der beiden Kommunisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gemeinsam mit der Rosa - Luxemburg - Stiftung ein gemeinsames politisches Forum geben.

Den tschechischen und brandenburgischen Aktivisten wurde eine Erinnerungsurkunde durch die Landesvorsitzende mit eine Flasche „Karl - Marx - Wein“ übergeben.

Der Grundsatz: „man müsste mal – wir taten es“ ist heute genau so wichtig wie vor 30 Jahren.
                                                                                                                           Fotos: Alena Kaňková / Frithjof Newiak

Impressionen / dojmy

Plaketteanläßlich des Jubiläums
Jubiläumstoren werden hereingetragen
Anschnitt der Torten
Anschnitt der Torten
Haló noviny - zmk

Slavnostní setkání u příležitosti 30. výročí vzniku mezinárodní levicové spolupráce Jičín – Cottbus se uskutečnilo v sobotu v hotelu Ort v Nepřívěci u Sobotky s mottem 30 let – Spolupráce – Přátelství – Solidarita. Účastníky přivítali Petr Typlt za OV KSČM Jičín a mluvčí sítě MAS EL Monika  Schömmelová. Oba  představili »své« části přítomných a připomněli nejen důvod setkání,  ale  i společnou  historii. Oba představili »své« části přítomných a připomněli nejen důvod setkání, ale i společnou historii ... vice / mehr

Ehrung des Antifaschisten Julius Fučík

Sonja Newiak

                                                                                                                                                                                                      Fotos: Frithjof Newiak
Julius Fučík war in der DDR wohlbekannt, seine Reportage „Unter dem Strang geschrieben“ in jeder Bibliothek zufinden, Schulen und Arbeitskollektive trugen seinen Namen.
Im Volkspark Berlin-Pankow steht seit den Weltfestspielen 1973 ein Denkmal für ihn, ein Geschenk der Regierung der ČSSR an die DDR anlässlich des 30. Jahrestages der Ermordung des tschechischen Kommunisten in Plötzensee durch die faschistischen Okkupanten seiner Heimat.
Seitdem ehren Freunde der Tschechen und Slowaken und Antifaschisten immer im September sein Andenken.

Am 11.09.2021 legten auch Mitglieder der LAG Netzwerk Europäische Linke als Partner im „Ständigen Forum der Europäischen Linken - der Regionen“ Blumen an seinem Denkmal nieder. Helga Katzschmann hielt folgende Ansprache (leicht gekürzt):

Vor 82 Jahren begannen die deutschen Faschisten den II. Weltkrieg. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die sich daran noch erinnern und davon berichten können. Aber in diesem Jahr ist der Krieg plötzlich wieder ganz nah.

Wir stehen hier am Denkmal J. Fučíks, der vor nun 78 Jahren hier in Berlin von den Faschisten ermordet wurde. Er wurde nur 40 Jahre alt und hat nichts weiter getan, als für die Befreiung seines Landes von der faschistischen Okkupation und gegen den Krieg zu kämpfen. So wie viele Tausende andere Widerstandskämpfer, an die wir in diesen Tagen des 82. Jahrestages des Beginns des II. Weltkrieges denken...
Gerade in diesen Tagen erleben wir wieder das Ende eines Krieges, der 20 Jahre gedauert hat. Nachdem die USA 2001 Afghanistan zu einer Quelle des Terrorismus erklärt haben, ist ihnen die NATO und damit auch Deutschland kritiklos in diesen Krieg gefolgt. Ziel sollte eine neue Gesellschaft in Afghanistan sein. Demokratisch nach dem Muster der westlichen Zivilisation.

Dieser Krieg ist zu Ende gegangen mit einer Niederlage seiner Verursacher und in einem Chaos. Hinterlassen wurde ein zerrüttetes Land, in dem die alten Kämpfe zwischen den einzelnen Clans wieder aufflammen. Die USA und Deutschland haben das Land fluchtartig verlassen und diejenigen, die mit ihnen zusammengearbeitet hatten, zurückgelassen. So ist es Deutschland nur „gelungen“, etwa 138 Mitarbeiter der Bundeswehr mit ihren Familien auszufliegen, insgesamt etwa 650 Personen von insgesamt ca. 5000 Ausgeflogenen.

Für deutsche Organisationen haben aber mehr als 10.000 Afghanen gearbeitet... Wieder einmal wurde bitter bewiesen, dass Kriege keine sozialen Probleme lösen und eine neue Gesellschaftsordnung nicht von außen etabliert werden kann…
Afghanistan steht nun ohne jegliche internationale Hilfe da. Deutschland hat jede Zusammenarbeit in der Entwicklungshilfe eingestellt. Internationale Hilfsorganisationen möchten weiterarbeiten, wissen aber noch nicht unter welchen Bedingungen das möglich sein wird.

Nationalistische und rechtsextreme Kräfte in unserem Land haben dazu nichts weiter zu tun, als über eine neue Flüchtlingswelle zu jammern, das Jahr 2015 dürfe sich nicht wiederholen. CSU-Chef Markus Söder hat in seinem Sonntagsinterview dazu gesagt, die Bundeswehr sollte vorrangig deutsche Staatsbürger retten. Das ist zynisch. Deutschland hat eine Pflicht, die Menschen und ihre Familien, die 20 Jahre mit ihnen zusammengearbeitet haben und denen jetzt Verfolgung und Tod droht, zu schützen und ihnen Zuflucht zu geben. Doch davon sind wir weit entfernt. Grade wird in Europa erneut eine Abwehrmauer errichtet. Afghanische Flüchtlinge sollen in der Region bleiben. Besonders zynisch ist der Versuch des CDU-Kandidaten zur Bundestagswahl, Christian Gräff, z.Z. noch Bezirksstadtrat in Hellersdorf, der die Bürger in seinem Wahlkreis aufruft, gegen die geplante Aufnahme von afghanischen Bundeswehrmitarbeitern und ihren Familien in wieder in Betrieb zu nehmenden Flüchtlingsheimen in Biesdorf zu protestieren.

Menschen seid wachsam! Hat Julius Fucik gewarnt. Lasst keine faschistoiden Tendenzen und Parteien zu, die Fremdenhass zu ihrem Credo gemacht haben. Kämpft für ein friedliches Zusammenleben der Menschen in einer von ihnen zu schaffenden Demokratie.

Mit Genugtuung haben wir gehört, dass das NSU Urteil vom obersten Gerichtshof der BRD bestätigt wurde. Aber Fremdenfeindlichkeit und Rassismus begegnen uns weiter fast jeden Tag. Flüchtlinge fühlen sich auch nach mehreren Jahren des Aufenthalts in Berlin noch nicht willkommen. Die verbalen aber auch tätlichen Angriffe rechtsradikaler und faschistoider Gruppen gegen linke Politiker und Aktivisten nehmen zu. Wir sind also noch weit entfernt, von einer weltoffenen friedlichen Gesellschaft, für die auch Julius Fucik gekämpft hat...

„Menschen, ich hatte euch lieb“, hinterlässt uns Julius Fucik. Kämpfen wir für diese menschliche Gesellschaft, so erfüllen wir sein Vermächtnis, das er seiner Reportage hinterlassen hat. Er schreibt dort:

„ Um eines bitte ich: Ihr, die ihr diese Zeit überlebt, vergesst nicht! Vergesst nicht die Guten und auch nicht die Schlechten! Sammelt geduldig die Zeugnisse über jene, die für sich und für euch gefallen sind. Eines Tages wird das Heute Vergangenheit sein, wird man von der großen Zeit und von den namenlosen Helden sprechen, die Geschichte gemacht haben. Ich möchte, dass man weiß, dass es keine namenlosen Helden gegeben hat, dass es Menschen waren, die ihren Namen, Ihr Gesicht und ihre Hoffnung hatten, dass deshalb der Schmerz auch des letzten unter ihnen nicht kleiner war als Schmerz des Ersten, dessen Name erhalten bleibt. Ich möchte, dass sie alle euch nahe bleiben, wie Bekannte, wie Verwandte, wie ihr selbst.

Mit diesem Vermächtnis lasst uns seiner wie auch aller anderen Widerstandskämpfer gedenken.

„Möge Friede auf Erden sein“

Übersetzung aus dem Tschechischen

Der Vorsitzende des Kreisauschusses der KSČM Litoměřice, Josef Šenfeld, die Koordinatorin des SFEL-R (Ständiges Forum der europäischen Linken – der Regionen) für den Kreis Litoměřice, Soňa Pulerová, und die Dolmetscherin Dagmar Pokorová besuchten auf Einladung der örtlichen Partei Die Linke die Stadt Cottbus, um hier an einem bedeutsamen Ereignis, der Enthüllung eines Friedenspfahles, teilzunehmen.

Der eigentlichen Aktion war ein Besuch des Bioladens Schömmel, eines Marktes mit Restaurant, vorausgegangen, welcher sich mit dem Verkauf zertifizierter Bioprodukte, und zwar nicht nur Lebensmittel, sondern zum Beispiel auch Biokosmetik befasst. Nach der Besichtigung mit einer fachlichen Erläuterung durch den Inhaber begaben sich die Teilnehmer von der KSČM im Beisein ihrer Gastgeber Monika und Peter Schömmel zum lokalen Zentrum der Partei DIE LINKE.

Hier beantwortete Josef Šenfeld zahlreiche Fragen, die vorwiegend auf die Wahlen, die gegenwärtige Lage der KSČM in unserem Land sowie die beiderseitige Zusammenarbeit der LINKEN zielten. Als Schlussfolgerung stellten beide Seiten fest, dass es zwar schön sei, die bewährten gemeinsamen Aktionen und gegenseitigen Treffen durchzuführen, dass es aber notwendig wäre, die Zusammenarbeit unserer beiden Parteien voranzubringen und vor allem möglichst viele Mitglieder in diese einzubeziehen, damit es nicht immer ein und dieselben Menschen sind, auf deren Schultern die anspruchsvolle Arbeit liegt.

Anschließend brachen alle zum Gelände vor dem Bahnhof auf, wo die feierliche Enthüllung des Friedenspfahles anlässlich des 76. Jahrestages der atomaren Tragödie stattfand, als die Vereinigten Staaten am 6. August 1945 eine Atombombe auf Hiroshima abwarfen und drei Tage später dieses Schicksal auch die Einwohner der Stadt Nagasaki traf.

„Möge Friede auf Erden sein“ lautet die Aufschrift auf dem Pfahl in vier Sprachen: Deutsch, Englisch, Japanisch und auch Sorbisch, denn Cottbus ist das Zentrum der niedersorbischen Kultur.

In ihren Ausführungen machten die Vertreter der Stadt bzw. der Organisationen deutlich: Auch wenn wir unterschiedliche Anschauungen haben und verschiedene Auseinandersetzungen führen, der Frieden für alle Menschen ist das wichtigste Recht, und es ist unser aller Pflicht, ihn zu wahren, wenn wir wollen, dass die Menschheit eine Chance bekommt, weiter auf diesem Planeten zu leben.

Soňa Pulerová
Foto: aus dem Archiv der Verfasserin
(Die Artikel bringen nur die Ansichten und Erkenntnisse der Verfasser zum Ausdruck, sie können redaktionell gekürzt werden.)

„MÖGE FRIEDE AUF ERDEN SEIN“

„Daś buźo měr na zemi“

Sonja Newiak

NEIN ZU ATOMWAFFEN -
JA ZUM UN-ATOMWAFFENVERBOTSVERTRAG

DIE LINKE. Cottbus setzte am Hiroshima-Gedenktag, dem 6.8.2021, als Zeichen unseres Friedenswillens und als Willkommen an Bahnreisende aus und in unsere Stadt einen Friedenspfahl mit dieser Friedensbotschaft in alle vier Himmelsrichtungen in den Sprachen Deutsch, Niedersorbisch, Japanisch und Englisch. Er ist einzige der 250000 Friedenspfähle weltweit, der auch eine niedersorbische Inschrift trägt.

Nachdem wir am 12.6.2021 im Rahmen des Gedenkens an die Vernichtung des Dorfes Lidice gemeinsam mit den tschechischen Genossinnen und Genossen den Friedenspfahl im internationalen Rosenpark von Lidice aufgesucht hatten, kamen wir auf die Idee, sie zu uns nach Cottbus einzuladen.
Zur feierlichen Enthüllung des durch Spenden der Bürgerinnen und Bürger und DIE LINKE-Abgeordneten der Stadt finanzierten Friedenspfahles empfingen wir Soňa Pulerová, Dašá Pokorová und Josef Šenfeld. Nach einem kleinen Empfang durch die Ortsparteileitung begaben sich alle an den Veranstaltungsort, den Bahnhof.

In einer feierlichen, musikalisch umrahmten Veranstaltung unter strahlender Sonne wurde der Friedenspfahl gemeinsam vom Oberbürgermeister von Cottbus und „Mayor for Peace“, Holger Kelch, dem Landtagsabgeordneten Christian Görke, dem Vertreter der Friedensglockengesellschaft, Hagen Stoletzki und dem Vertreter von ICAN, Johannes Oehler, enthüllt. In ihren Ansprachen mahnten sie übereinstimmend, obwohl sie verschiedenen politischen Richtungen angehören, dass alles getan werden müsse, damit sich die Schrecken eines Atomkrieges niemals und nirgends wiederholen.

Begleitet wurde die Veranstaltung durch den Roten Friedenspanzer der Bundestagsfraktion DIE LINKE.

Der Atomwaffenverbotsvertrag wurde von 122 Ländern unterstützt, 51 sind ihm durch Ratifizierung beigetreten, weshalb er am 22.01.2021 in Kraft treten konnte. Für die Initiative zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag wurde ICAN 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Nicht beigetreten sind alle Atomwaffen besitzenden und alle NATO-Länder.

Darum verbinden wir die Setzung des Friedenspfahles mit der Forderung an die alte wie auch im September neu zu wählende Bundesregierung, diesem so wichtigen Vertrag beizutreten.

Unterschriften unter einen entsprechenden Appell an die Bundesregierung werden bei allen sich bietenden Gelegenheiten gesammelt, so lange, bis sie endlich der Forderung der Mehrheit der Bundesbürger nachkommt. Wir lassen damit nicht nach: Atomwaffen müssen geächtet werden, von allen.                                                                                                                                              Fotos: Frithjof Newiak

am Großenhainer Bahnhof steht der Rote Friedenspanzer der Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Genossen der KSČM vor dem Roten Panzer
Genossen der KSČM mit dem Plakat:„Frieden - Mír“
Dáša im Gespräch mit dem Kreisvorsitzenden der LINKEN Lausitz
vor der Enthüllung des Friedenspfahles
Teilnehmer der Veranstaltung neben dem Roten Friedenspanzer
der Friedenspfahl wird enthüllt
der Friedenspfahl wurde enthüllt
Blauer Luftballon it Friedenstaube und der Friedenspfahl
musikalische Begleitung durch Anke Wingrich

Wahlkampfauftakt der KSČM - 2021

Auf Einladung des Bezirksverbandes Jičín der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSČM) weilte eine kleine Delegation des Koordinierungsrates des SFEL-R (Ständiges Forum der Europäischen Linken - der Regionen) nach den vielen Monaten der Pandemie zum Wahlkampfauftakt in Sekeřice in der tschechischen Republik. Anlass war ein Bürgertreffen mit den Kandidaten der KSČM dieser Region am 26. Juni 2021 zu den Parlamentswahlen im  Oktober 2021.

Als Netzwerk der Europäischen Linken (LAG Netzwerk EL) vertraten Monika und Peter Schömmel DIE LINKE. Brandenburg. Ziel dieses Besuches waren Aufgaben der gemeinsamen Tätigkeit in der Europäischen Linken und der nun schon 30-jährigen politischen Zusammenarbeit, die in diesem Jahr festlich begangen werden soll. Nach der langen Zeit der Pandemie, in der man nur online Kontakt gepflegt hatte, gab es ein herzliches Wiedersehen.

Auch Vojtěch Filip, Vorsitzender der KSČM, begrüßte die Teilnehmer*innen und Gäste und stellte sich den vier Kandidierenden, um ihre Fragen zu beantworten. Es waren weit über 100 Genossen*innen und Bürger*innen gekommen. Ein Thema, wie aus der Überschrift ersichtlich, stand auf dem Wahlprospekt der Gesprächspartner*innen, die in einer Vielzahl von Einzel- und Gruppengesprächen die Teilnehmer*innen für einen aktiven Wahlkampf gewinnen wollten. Eine Aufgabe, die dringend notwendig ist in der politischen Arbeit der Partei - zeigt sich in der KSČM doch eine hohe Überalterung der Mitglieder und eine sinkende Tendenz in den Wahlergebnissen. 6 bis 7 Prozent sind zu erwarten, aber auch die 5-Prozent-Hürde muss erst einmal genommen werden. Deshalb ist so ein Bürgertreffen nicht der schlechteste Auftakt für einen engagierten Wahlkampf.

Ähneln sich doch die Probleme in unseren beiden Parteien, so wie auch die Schwerpunkte des erarbeiteten Wahlprogramms. Genannt ist schon die Reichensteuer, weiter gibt es konkrete Forderungen im Gesundheitswesen, der sozialen Sicherheit, die 30-Stunden-Woche und die Erhöhung des Mindestlohnes. Fragen der Abrüstung und des Austritts aus der NATO als aggressivem Pakt spielen eine große Rolle. Ebenso die Verbesserung der Beziehungen zu Russland und China, die durch die bürgerliche Regierung stark beschädigt wurden. Im Zentrum steht die Friedenserhaltung und die Solidarität mit allen friedliebenden Kräften.

Ganz aktuell waren die Nachrichten über die Umweltkatastrophe in Südmähren, wo durch einen Tornado erhebliche Umweltschäden angerichtet worden sind und auch Todesopfer zu beklagen waren. Hier haben wir Solidarität angeboten, über die uns der Vorsitzende des Bezirksvorstandes, Petr Typlt, weiter informieren wird. Er bestätigte die Einladung zum Landestreffen der KSČM nach Svojšice, einem ähnlichen Veranstaltungsort im Freien, für den 4. und 5. September 2021. Hier wird der Vorsitzende der Europäischen Linken, Prof. Dr. Heinz Bierbaum, mit uns gemeinsam das 30-jährige Jubiläum würdigen. Zu diesen Jahrestreffen sind alle Mitglieder und Unterzeichner des Rahmenvertrags des SFEL-R aufgerufen.

Monika Schömmel                                                                                                    Fotos:Hans-Peter Schömmel

Zwei alte Freundinnen treffen sich seit langem wieder
Ein Kandidat der KSČM mit Bürgern im Gespräch
Kandidaten der KSČM stellen sich vor

Wie der Kapitalismus auf die Menschen wirkt, die Beziehungen verschlechtern sich

Monika Hořeni - Haló noviny

Interview der „Haló noviny“ vom 09.02.2021 mit Dagmar Pokorová, Mitglied des Ständigen Forums der Europäischen Linken - der Regionen (SFEL-R) übersetzt von Helga Katzschmann

Sie sind bekannt für Ihre Zusammenarbeit mit dem SFEL-R. Sagen Sie uns bitte, um welche Plattform es sich handelt und welches Ihre Aufgabe darin ist.

SFEL-R ist ein Netzwerk der Parteien der Europäischen Linken, das auf einer internationalen Basis arbeitet. In diesem Netzwerk sind Parteien der authentischen Linken verbunden, die an dieser internationalen Zusammenarbeit teilnehmen. Gegenwärtig arbeiten im SFEL-R die KSČM, ihr angeschlossen sind einige ihrer regionalen Organe, drei Kreisorganisationen der Kommunistischen Partei der Slowakei und die deutsche DIE LINKE zusammen. So weit ich weiß, erwägen auch einige regionale Organisationen der Französischen KP, eine der linken spanischen Parteien, die DKP Bayerns u.a. dort mitzuarbeiten. Meine Aufgabe ist, oft auf Veranstaltungen aus dem Deutschen zu dolmetschen, ich bin eine sog. Kontaktoffizierin.

Wie lange engagieren Sie sich schon in den tschechisch-deutschen Beziehungen der linken Parteien?

Schon sehr lange. Mein Dolmetschen ging aus meinem Beruf hervor. Einmal habe ich im Jahre 1980 für die landwirtschaftliche Kreisverwaltung Kladno gedolmetscht. Auf allen Veranstaltungen, an denen sich unsere Partnerfirmen aus der damaligen DDR beteiligten, habe ich gedolmetscht. An fast allen Wochenenden reiste ich in die DDR, ich habe dieses Land kreuz und quer bereist. Die Landwirtschaftliche Kreisverwaltung vereinbarte mit den ostdeutschen Partnern einen Urlauberaustausch. Die Deutschen kamen zu uns in die Jizerské hory, die tschechischen Touristen fuhren in deren Erholungseinrichtungen im Harz, an den Berliner Seen und an der Ostsee. Bei diesen Aktivitäten habe ich viel gelernt.

Eine dieser bedeutenden Aktivitäten, an denen die Anhänger des SFEL-R teilnehmen, ist die Busreise nach Berlin im Januar, wo in jedem Jahr eine Massenveranstaltung zum Gedenken an die ermordeten sozialistischen und kommunistischen Persönlichkeiten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht stattfindet. Daran haben auch immer tschechische Antifaschisten teilgenommen und mit ihnen auch Sie. Hat dieser Veranstaltung auch in diesem Jahr während der Pandemie stattgefunden?

Ja, zu diesem Jahrestag haben wir in jedem Jahr einen Autobus aus der Tschechischen Republik geschickt, in dem mindestens die Hälfte junge Leute und die andere Hälfte unsere ständigen Anhänger waren. In diesem Jahr hat das Coronavirus jedoch alles verändert, selbstverständlich haben keine Massenveranstaltungen stattgefunden – ja, unter normalen Umständen ist es für Berlin typisch, dass zum Gedenken an Luxemburg, Liebknecht aber auch an Thälmann und andere Persönlichkeiten der deutschen authentischen Linken zehntausende Menschen kommen. Die Deutschen hatten in diesem Jahr sehr strenge Einschränkungen, wie weit sie sich von ihrer Wohnung entfernen konnten.
Deshalb mussten wir für dieses Jahr einen anderen Weg wählen um Luxemburg und Liebknecht zu ehren. Wenn es wieder möglich sein wird, legen die deutschen Mitarbeiter für uns alle Mitglieder des SFEL-R Blumen nieder und wir bezahlen das. Aber wie ich gehört habe, obwohl das diesjährige Gedenken in Berlin sehr klein war, hat zum ersten Mal auf der LL-Demo die Polizei Gummiknüppel eingesetzt. Die deutsche Polizei verwehrte denen, die trotz des allgemeinen Verbots kamen, Luxemburg und Liebknecht zu ehren.

Wo haben Sie Deutsch gelernt?

Ich habe Deutsch mit der Muttermilch aufgesogen. Ich komme aus einer gemischten Ehe, meine Mutter war Deutsche, mein Vater war Tscheche. So habe ich von klein an mit jedem meiner Eltern in dessen Muttersprache gesprochen.

Erzählen Sie mehr über das Schicksal Ihrer Mutter, aus welchem Milieu kam sie, wo lebte sie, bevor sich Ihre Eltern kennenlernten?

Meine Mutter Stefanie wurde in Loučka bei Krnov im Jahre 1910 geboren. Das war eine deutschsprechende Gemeinde. Es gab nur deutsche Schulen, in Teplice besuchte sie die deutsche ökonomische Schule, wo sie auch tschechisch lernte. Danach arbeitete sie in einem Betrieb als tschechische Korrespondetin, sie machte also die Betriebskorrespondenz in tschechisch.
Sie kommt aus der Familie eines hervorragenden Gärtners, der dank seines gärtnerischen Verstandes in deutschen Schlossgärten arbeitete, z.B. auch in Schönbrunn in Wien und sogar in Versailles. Er arbeitete im Ausland immer einige Jahre als Praktikant und kam dann nach Hause zurück. Mein Vater war Tscheche, er hieß František Císař. Als meine Mutter und mein Vater sich verliebten, bemühte er sich, gut Deutsch zu lernen. Vater war tschechoslowakischer Kommunist. Meine Eltern heirateten 1935 und siedelten nach dem Ende des II. Weltkrieges in das Haus in Sutom über, das ist jetzt ein Teil von Třebenice im Gebiet Litoměřice. In diesem Haus wohne ich jetzt. Während der Ehe benutzten meine Eltern beide Sprachen.

Ab der zweiten Hälfte der 30-er Jahre wuchsen die Spannungen zwischen Tschechen und Deutschen im Grenzgebiet, was im Jahre 1938 in Angriffen der „Ordner“ und im deutsch-tschechischen Krieg – ausgebrochen am 17.September 1938 gipfelte als das Freikorps gegründet wurde und seine Angehörigen mit terroristischen Tätlichkeiten auf tschechoslowakischem Territorium begannen. Wie haben Ihre Mutter und Ihr Vater das erlebt?

Sie haben das sehr schwer durchlebt. Meine Mutter sah, dass die Lage schlimm war, sie war von ihrem Vater zum Freidenkertum erzogen worden. Und ihre Mutter, also meine Großmutter, die eine einfache Frau war, sagte in der Zeit des Münchner Verrats: „Das ist das Ende Deutschlands.“
Mein Vater war als Kommunist arbeitslos. Von Beruf her war er Schmied und Hufschmied. Da war mein Bruder schon geboren. Und so hat meine Mutter, die immer noch als Korrespondentin arbeitete die Familie abgesichert. Die Ernährerin der Familie war in dieser Zeit einfach sie. Bei den Wahlen wählten meine Eltern die KPTsch.
Nach dem Münchner Abkommen kam Sutom zum Reich, wo auch die Eltern meiner Mutter lebten, aber gleich daneben das Städtchen Třebenice gehörte schon zur umklammerten Republik. Dazwischen war bei Tepla die Grenze mit Kontrolle. Also wenn meine Eltern, die in Třebenice wohnten, die Mutter, die Geschwister und die Eltern besuchen wollten, mussten sie mit einem Pass über die Grenze und mein Vater als Tscheche musste einen eintägigen Passierschein beantragen.

Was geschah mit Ihren Eltern nach dem 15. März 1939?

Mein Vater bekam Arbeit als Heizer auf einem Frachtschiff, das auf der Elbe verkehrte. Meine Mutter war mit ihrem Sohn zu Hause. Ich wurde im Jahre 1944 geboren.
Mein Vater war im illegalen Widerstand. Er hat niemals darüber gesprochen, aber ich weiß, dass er z.B. einem französischen Gefangenen Brot gegeben hat, wofür er „nur“ sechs Wochen Gefängnis bekam.
Auch meine Mutter verhielt sich antifaschistisch. Sie erzählte mir, dass sie im Frühjahr 1945 einer Französin ihren Pass gegeben hatte. Sie tauschten die Fotos aus, damit diese fliehen konnte, denn ihr brannte der Boden unter den Füßen.

Nach dem II. Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner unseres Landes und Polens ausgesiedelt, ausgenommen Antifaschisten und wichtige Fachleute für unsere Volkswirtschaft. Ihre Mutter blieb. War der Grund die gemischte Ehe?

Meine Mutter wollte mit der deutschen Mehrheit der Bewohner von Sutom anderer Gemeinden gehen, aber sie hätte die Kinder hierlassen müssen, denn die waren Tschechen, also mich und meinen Bruder. Aber sie verließ natürlich ihre Kinder nicht und konnte deshalb auf der Grundlage der gemischten Ehe bleiben.
Die ausgesiedelten deutschen Familien kamen nach Litoměřice in ein Sammellager, einschließlich aller meiner Tanten und weiterer Verwandten meiner Mutter. Bereits 1945 wurde eine der Schwestern in die amerikanische Zone ausgesiedelt. Die anderen wurden 1946 in die sowjetische Zone ausgesiedelt. Sicher war das für meine Mutter und ihre Familie schwer, die vier Schwestern wurden getrennt. Zwei gingen in die sowjetische Zone, die dritte blieb in der Tschechoslowakei.
Im Jahre 1956, als die Grenzen zwischen den östlichen Blöcken geöffnet wurden, kam meine jüngste Tante uns besuchen. Danach fuhren wieder wir zwei – meine Mutter und ich - zu ihnen. Wir hatten ein Visum für 28 Tage. Also traf meine Mutter ihre Schwestern und deren Familien, aber auch ihre Kameradinnen und weitere Bekannte aus früheren Jahren.

Wie war Ihre Kindheit in einer deutsch-tschechischen Familie? Wie haben sie als Kind erlebt, dass ihre Mutter Deutsche war, was in der Nachkriegszeit ein schweres Stigma war?

Als Kind sind sie sich dessen nicht bewusst und so habe ich in der Öffentlichkeit auch mit meiner Mutter deutsch gesprochen, so wie es bei uns üblich war. Und das war nach dem Krieg wirklich verdächtig. Die Menschen reagierten sehr empfindlich auf die deutsche Sprache. Ich weiß noch, dass meine Mutter zum SNB [Sbor národní bezpečnosti - „Korps für die Nationale Sicherheit“ war die übergeordnete Behörde für polizeiliche und geheimdienstliche Aufgaben - Überorganisation der tschechischen Polizei - d. Red.] bestellt und ihr vorgeworfen wurde, dass sie ihr Kind in „deutschem Sinn“ erziehe. Das war ihr unangenehm. Sie lebte in der Tschechoslowakei und musste so deren Gesetze achten.

Die Mutter Antifaschistin, der Vater Kommunist. Führte auch Ihr Weg in die kommunistische Partei?

Ja, die Eltern hatten mich natürlich beeinflusst. Erst nach dem Umbruch im Jahre 1989 wurde ich Vorsitzende einer Grundorganisation, weil ich vorher sehr kritisch gegenüber „Schaumschlägern“ war und nicht zu den Auserwählten gehörte.
Dann brachte ich mich nach und nach in die Tätigkeit der Kreisorganisation Kladno und der Stadtleitung von Slaný ein, und so kam ich mit Leuten zusammen, die die internationale Zusammenarbeit im Rahmen des SFEL-R zum Laufen brachten. Seit 2007 dolmetsche ich auf verschiedenen Veranstaltungen, z.B. den Europa-Camps, die die SFEL-R unter normalen Bedingungen veranstaltet.

Verfolgen Sie die Aktivitäten der sudetendeutschen Landsmannschaft?

Ja. Und ich weiß auch, dass die ausgesiedelten Deutschen keine Rückkehr in ihre ursprünglichen Häuser anstreben. So kommen z.B. von Zeit zu Zeit ehemalige deutsche Bewohner nach Třebenice und Umgebung und die Einheimischen schicken sie immer zu mir. Sie sagen sich, dass ich mit ihnen reden kann. Ich habe schon einige Male ermöglicht, dass sie zwei bis drei Häuser hier betreten können. Niemand hat erwogen zurückzukehren, im Gegenteil, sie sagen, sie haben schon eine andere Heimat.
Es hat mich immer gestört, wie das auf den Treffen der Landsmannschaft aussieht, wo jedes abgeschobene Dorf oder jede Stadt ihre Wappen mit der deutschen Bezeichnung hochhalten. Zu diesen Treffen kamen auch Menschen aus Ostdeutschland, und nur deshalb, weil sie ihre Bekannten sehen konnten. Aber mit der Politik der Landsmannschaft, der Politik Posselts haben sie nichts gemein.

Ihre Mutter hat nie bedauert, dass sie in der Tschechoslowakei geblieben ist?

Ich glaube nicht, sie hat sich eingewöhnt. Sie sprach fließend tschechisch, niemand hat erkannt, dass sie Deutsche war. Nur ein Wort konnte sie mit Mühe nicht aussprechen – vorvaň. Aber anfangs hat sie oft gesagt, dass sie hätte darauf bestehen sollen, dass die ganze Familie in die Aussiedlung gehe. Es hat sie gestört, dass sie mit niemandem deutsch reden konnte.

In den letzten Wahlen wurde die Wahlunterstützung für die KSČM immer geringer. Wo sehen Sie die Gründe?

Das ist in ganz Europa so. Den Menschen geht es gut, besonders in unserer Republik. Warum sollten sie sich irgendwo organisieren? Eine linke Partei ist, wenn sie den Arbeitenden ein anständiges Leben und ihre Rechte sichert, das erste Opfer des hohen Lebensstandards derer, denen sie dient.
Ich meine, dass einige Vertreter der KSČM vergessen, mit den Menschen zu diskutieren, als ob sie kein Interesse an einer Rückkopplung hätten. Deshalb habe ich auch vorgeschlagen, dass hohe Funktionäre der Partei maximal zwei Wahlperioden in ihrer Funktion sein sollten und dann in ihre Kreise und Orte zurückkehren müssen.

Sie haben in Sutomi die sog. Freie Sutomer Superrepublik gegründet. Was ist das? Ich glaube das ist ein Spaß.

Wie das so passiert. Das kam in unserer Gemeinde im Jahre 2004 nach einem Nachbarschaftsgaudi auf so ein Nachbarschaftseinfall. Als FSSR (das ist die Abkürzung Freie Sutomer Superrepublik) organisieren wir ein paar Nachbarschaftsveranstaltungen. Zur Zeit verlangsamen sich unsere Aktivitäten und das nicht nur wegen der Pandemie. Wir haben als Gruppe den 1. Mai, Ostern und Konzerte in der Ortskirche veranstaltet. Aber als der Kapitalismus auf unsere Menschen zu wirken begann, sind die Beziehungen schlechter geworden, so dass wir jetzt eigentlich nur noch am letzten Sonnabend im Juni und August einen Rummel und Silvester organisieren. Wir sind eine Gruppe von Nachbarn, Einheimischen und Freunden mit guter Laune, kein Verein und unser Ziel ist wenigstens zweimal im Jahr zusammenzukommen und die gegenseitigen Beziehungen zu pflegen.
Aber ich bin auch im Ortsklub der Senioren aktiv. Ich rufe jetzt in der Coronazeit unsere Senioren an und rede mit ihnen. Und sie sind mir dafür dankbar.