Wir waren dabei!
Dresden - nazifrei!
Bunt ging es zu auf den Demonstrationen und Blockaden „Dresden - nazifrei". Es gab Musik, bunte Kostüme, kecke und freche Sprüche, Forderungen an die Politiker, daneben Heißes für den hungrigen Magen von der „Фаренден герюхте кюхе“usw.
Die Blockierer können stolz sein. Sie, wir – und dazu zählten u.a. auch 49 tschechische Genossinnen und Genossen, mit denen wir (AG Polittourismus, Netzwerk EL Brandenburg) langjährige Zusammenarbeit pflegen.
Ja selbst Teilnehmer/innen aus Österreich und Schweden, haben ihr Ziel erreicht und die Nazimärsche durch Dresden (3 waren angemeldet) durch ausdauerndes und flexibles Agieren verhindert! Dies trotz des wenig ermutigenden Urteils des Verwaltungsgerichtes im Vorfeld, das der Polizei ihr kooperatives Verhalten vom Vorjahr vorwarf und trotz des schäbigen Wegduckens der Dresdner Stadtoberen.
Die Polizei reagierte entsprechend mal zurückhaltend, mal mit Wasserwerfer oder mit Rammbock und Kettensäge oder ließ Nazis gewähren und regelte lieber den Verkehr.
Ganz klare, mutige Bekenntnisse gaben Konstantin Wecker und Klaus Ernst von der Tribüne ab. Konstantin Wecker unterbrach extra seine Konzerttournee, reiste nach Dresden, um vor den Blockadeteilnehmern zu sprechen und zu singen. Zuvor trat Klaus Ernst auf die Bühne und bekräftigte mit einfachen, deutlichen Worten das Recht und die moralische Pflicht der Menschen, nach alldem, was „deutsches Wesen“ in der Welt angerichtet hat und noch anrichtet, mit allen Formen – auch denen des zivilen Ungehorsams – von der ganzen Gesellschaft einzufordern, wozu die bisherigen Regierungen nicht willens waren: den braunen Spuk gänzlich zu unterbinden und unmöglich zu machen.
Unten, in der Menge, stand übrigens ein kleiner roter Bus mit der Aufschrift „DIE LINKE.Bundestagsfraktion“, am Steuer Uwe Hobler, immer umlagert, denn da gab es aktuelle Lageinfos und Hinweise.
Der Moderator des Bühnenprogramms attestierte schalkhaft der Menge rund um den Dresdner Hauptbahnhof: „Ihr seht verdammt ägyptisch aus!“ Ja, schauen wir nach Ägypten! Die Menschen haben auch hier „geschriebene Gesetze“ übertreten und sich auch nicht um verhängte Ausgangssperren geschert. Hätten sie es, wäre Mubarak noch heute im Amt. Sie haben den Punkt gefühlt, daß nun ein Wandel erzwungen werden muß, jetzt, hier, durch sie!
Und unsere Politiker begrüßten den Mut der Ägypter! Warum dann nicht auch den der Antifaschisten in Dresden?
Sonja Newiak
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Fotos: Dáša Pokorová
Dieter Brendahl
Frithjof Newiak